Gleich zum Auftakt des Festakts unterstrich ein Quintett der Wiener Philharmoniker mit hoher Tonkunst den Wert, den das Gelingen eines Projekts wie der Dorfgemeinschaft für unsere Gesellschaft hat. In die Schar der Gratulant:innen reihten sich Prominente aus Politik, Kultur und Wirtschaft – per Botschaft oder vor Ort –, Unterstützer- und Spender:innen, welche die Dorfgemeinschaft teils über Jahrzehnte begleitet und mitermöglicht haben sowie Nachbar:innen, Eltern, Interessierte und Freunde.
Ein Ideal – verwirklicht durch viele
Die ersten Impulse für eine Wohngemeinschaft kamen von Schüler:innen und Eltern der Karl Schubert Schule in den 70er-Jahren, die weiterführende Einrichtungen suchten. Diese sollte sowohl den notwendigen Schutz bieten, als auch ein Möglichstes an selbstbestimmter Teilhabe am Leben und Arbeiten einer Gemeinschaft ermöglichen.
Seit der Eröffnung des ersten Standortes in Breitenfurt 1997 wurde ständig erweitert und ausgebaut. Knapp zwei Jahrzehnte später folgte der zweite Standort. Heute leben und arbeiten in Breitenfurt und Purkersdorf rund 300 Menschen mit und ohne Behinderung. Inhaltlich getragen wird die Arbeit von einem Pflege- und Betreuungsverständnis, das Menschenwürde, Selbstbestimmung und Inklusion in den Mittelpunkt aller Bemühungen stellt. „Dies wird seit 25 Jahren täglich neu mit Herzblut und Professionalität der Beteiligten erfüllt“, erklärt Michael Mullan, Vorsitzender des Karl Schubert-Bauvereins. „Daher war es den Dorfgemeinschaften möglich, sich auch für Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf zu öffnen, für die es sonst bis heute keine überzeugenden Antworten auf die Frage nach einem gelingenden Leben in Teilhabe, Selbstbestimmung und Inklusion gibt“.
Abgeordneter zum NÖ Landtag Martin Schuster dankte in seiner Rede in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner allen Personen und Institutionen, die die Dorfgemeinschaften Wienerwald ermöglicht haben: „Wer die Welt besser machen will, muss jeden Tag aufs Neue damit beginnen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dorfgemeinscchaften Wienerwald geben in dieser Hinsicht ein leuchtendes Beispiel." Weiters betonte Martin Schuster, dass die Einrichtung zu einem wichtigen und fixen Bestandteil des sozialen Netzes im Bezirk Mödling geworden ist. Außerdem spürt man einen ganz besonderen Geist, welcher von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tagtäglich gelebt wird.
Bürgermeister Wolfgang Schredl schätzt Breitenfurt in seinem Grußwort glücklich, „diesen Wohlfühlort, der durch viele glückliche und zufriedene Gesichter nach außen strahlt, inmitten unseres Ortes zu haben.“ Bürgermeister Stefan Steinbichler der Stadtgemeinde Pukersdorf, wo 2019 der zweite Standort eröffnet wurde, zeigt sich „ehrlich beeindruckt von dieser visionären Kraft, die dieses Projekt auf die Beine gestelllt hat, betreut, erhält und kontinuierlich ausbaut.“ Auch in Purkersdorf freut man sich über die Dorfgemeinschaften „als wichtiger Arbeitgeber“ der Region.
Stellvertretend für alle Unterstützer:innen und Spender:innen sprach Mullan Eva Radinger von Licht ins Dunkel und Ilse Klingohr von ORF Seitenblicke Nighttour einen besonderen Dank aus: „Seit vielen Jahren vermitteln Sie beide uns mit großer Treue und den großzügigen Spenden der Österreicherinnen und Österreicher die Sicherheit, dass wir hier gewollt, akzeptiert und geschätzt werden. Für dieses hohe Gut und Ihr großes persönliches Engagement unser allerherzlichster Dank! Sie haben Großartiges geleistet!“
Die Dorfgemeinschaften wollen dranbleiben: Mit dem Projekt 2025 hat man in der Dorfgemeinschaft bereits vor 10 Jahren einen Weg der fachlichen Weiterentwicklung begonnen und alle Bestrebungen mit dem Ziel gebündelt, das Modell der Dorfgemeinschaft zu reformieren und fit für die Zukunft zu machen.